Seheingeschränkt im Krankenhaus: Barrieren abbauen – Patienten und Pflegekräfte entlasten

26.05.2025

Ab Juni 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft, das digitale Teilhabe im privaten Sektor verbessern soll. Mit dem Projekt „Seheingeschränkt im Krankenhaus“ gehen die Partner einen Schritt weiter – und setzen dort an, wo reale Barrieren lebensentscheidend sein können: im Klinikalltag. Die Idee hierzu geht auf eine Kampagne von PRO RETINA Deutschland e. V. zurück. Das Projekt hat die Selbsthilfeorganisation gemeinsam mit der Hessischen Krankenhausgesellschaft e.V. initiiert und in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG), dem hessischen Netzwerk für Patientensicherheit sowie den hessischen Kliniken umgesetzt.

Menschen mit Beeinträchtigungen stoßen in realen Räumen oft auf Hindernisse. Besonders heikel ist dies, wenn sie sich in einer fremden Umgebung befinden, wie beispielsweise während eines Krankenhausaufenthalts. Die Unterstützung durch sensibilisiertes und geschultes Personal ist hier lebenswichtig. Daher haben die Projektpartner für die Mitarbeitenden in den Krankenhäusern Infomaterial erstellt und Schulungen durchgeführt. Neben der breiten Vorstellung des Projektes im Rahmen der Fachtagung Patientensicherheit der HKG sowie des Netzwerktreffens vertieften bislang 13 Patientensicherheitsbeauftragte ihre Kenntnisse in einem weiterführenden Workshop.

Die HKG sieht in diesem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Patientensicherheit. Ziel ist es, seheingeschränkten Menschen die erforderliche Orientierung zu ermöglichen, sicherzustellen, dass sie wichtige Informationen erhalten und Risiken aufgrund ihrer Seheinschränkung zu minimieren. Mit gezielter Sensibilisierung und einfachen Hilfestellungen werden nicht nur Patientinnen und Patienten entlastet, sondern auch das Klinikpersonal gestärkt. „Es sind oft kleine verbale Hilfen, die den Patientinnen und Patienten, aber auch dem Klinikpersonal den Alltag erleichtern. Denn wenn der Patient informiert ist, kann er viel mehr eigenständig machen“, erklärt Heike Ferber, Arbeitskreisleiterin und Beraterin bei PRO RETINA und erläutert: „Weiß der Patient beispielsweise, wo das Tablett mit dem Essen steht und das Besteck liegt, kann er alleine essen. Das spart auch dem Personal wertvolle Zeit, die es für die Pflege und Versorgung braucht.“ Diese leicht umsetzbaren Empfehlungen sind in einem Flyer zusammengefasst, der in den hessischen Kliniken verteilt wurde. Zusätzlich führt PRO RETINA Schulungen durch, um das Klinikpersonal für die Bedürfnisse von seheingeschränkten Menschen zu sensibilisieren.

Der Umgang mit seheingeschränkten Patientinnen und Patienten wird in den Berufsschulen nur am Rande thematisiert. Umso wichtiger ist es, den Pflegekräften ganz konkrete und im Krankenhausalltag einfach umsetzbare Empfehlungen an die Hand zu geben.

Hier geht es zum Flyer “Seheingeschränkt im Krankenhaus”.

PRO RETINA Deutschland e. V.

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